Wider die montäglichen Feiglingsmärsche!

Worte erschaffen sich ihre eigene Wirklichkeit in den Köpfen der Menschen. Immer wenn wir eine bestimmte Phrase wiederholen, setzt sie sich in den Gedanken fest und bildet diese um. In den 90ern ist es der Rechten mit dem Satz „das Boot ist voll“ gelungen, den Diskurs zu bestimmen. Heute versucht sie es mit der Mär von der „Islamisierung des Abendlandes“. Es ist Zeit, dass wir den Text verändern.

Der Zorn treibt sie auf die Straße. Zu Tausenden demonstrieren Menschen unter dem Begriff PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) gegen alles, was ihnen fremd ist. Sie sprechen sich selbst zu, den Zorn der Gerechten zu formulieren, dabei tragen sie die Banner ihrer eigenen Feigheit durch die Straßen.

Wie immer, wenn Hass und Zorn sich ihren Weg bahnen, versuchen sich die tobenden Massen selbst Gerechtigkeit zuzusprechen. Sie glauben, sie formulierten die Position der Mehrheit gegen eine Dominanz der Minderheit. Sie glauben die Argumente auf ihrer Seite, dabei interessieren die Fakten sie nicht.

Es gibt keine Islamisierung des Abendlandes und Deutschland leidet nicht an Überfremdung. Das Land profitiert, ja lebt von Menschen mit anderen kulturellen Wurzeln. Nichts ist ins Wanken geraten, außer die Burgen derjenigen, die verlangen, ein jeder müsse das gleiche angsterfüllte Leben führen. Sie verlangen, dass alle in ihre Kleingeistigkeit einstimmen.

Es treibt sie die Sorge um, weil Freiheit in unsere Gesellschaft eingesickert ist und ganz langsam die alten Unterdrückungsmechanismen aushöhlt. Strukturen, die freies Leben beschränken, brechen auf und zurück bleiben weinend jene, die nicht souverän genug sind, selbstbestimmt zu leben.

Sie stehen nun Montag für Montag zu tausenden auf der Straße und trauern einer Welt der Unterdrückung nach. Die Welt, in der Normierung die Menschen unterschiedslos machen wollte. Sie trauern einer Zeit nach, als man sich in die Illusion hüllte, die Gesellschaft wäre homogen, weil man jede Form des Anders-Seins in den Untergrund zwang.

Es sind die Feiglinge, die sich im Dunkeln auf die Straße wagen. Woche für Woche ein paar mehr. Seit es tausende geworden sind, trauen sie sich endlich auch die besonders feigen auf die Straße. Dort meinen sie, sich mit der Mehrheit zu versammeln, deren bestimmende Kraft sie suchen, um sich anzulehnen. Es sind die Denkfaulen, die Selbstunterdrücker und die Angsthasen, die sich versammeln, um gegen eine fiktive Gefahr zu demonstrieren. In Wirklichkeit schreien sie nach Führung, weil sie keine Phantasie und Kraft besitzen, über sich selbst zu bestimmen.

Erlauben wir diesen Feiglingen nicht, sich ein Gewand der angeblich edlen Ziele zu gebe. Ich gestehe ihnen nicht zu, für mich zu sprechen. Sie sind nicht die Stimme eines souveränen Volkes. Sie sind die Stimme einsamer Gesellen. Sie sind die Stimme der Feiglinge, die sich im Dunkeln und im Schutz der Masse auf die Straße wagen. Geben wir ihren Demonstrationen den Namen, den sie verdienen: FEIGLINGSMÄRSCHE.

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