Zölibat: Selbstgerechte Argumentation

Dominicus Schwaderlapp ist Weihbischof in Köln, konservativ und auch für Aussagen bekannt wie “homosexuelle Beziehungen sind nicht gut”. Jetzt hat er einen Text über seine Lebensform geschrieben, über den er besser nochmal nachdenken sollte.

In der Katholischen Kirche geht es gerade hoch her. Alles wird in Frage gestellt. Der Zölibat wackelt. Weihbischof Schwaderlapp gefällt das nicht. genau deshalb hat er sich wohl entschieden einen Namensartikel in der konservativen Zeitung “DIE TAGESPOST” zu veröffentlichen. In diesem schreibt er:

“Dabei frage ich mich immer wieder: Warum wird meine zölibatäre Lebensweise immer wieder von Menschen so heftig kritisiert, die sie gar nicht leben müssen? Ich habe mich doch dafür entschieden, nicht sie! Zur Wehr setze ich mich dann, wenn vom „Zwangszölibat“ die Rede ist. Ich empfinde das als diffamierend. Als freier Mensch habe ich mich für diese Lebensweise entschieden, niemand hat mich dazu gezwungen. Und wieso werde ich eigentlich für eine Lebensweise bedauert, die ich freiwillig gewählt habe – im Unterschied zu etwa zwei Millionen Männern in Deutschland, die unfreiwillig allein leben? Wenn ich jedoch Gelegenheit habe, Menschen Hintergründe der zölibatären Lebensform zu erläutern und Herausforderungen zu benennen – die es in der ehelichen Lebensform ja ebenso gibt –, klingen recht schnell die Unsachlichkeiten ab und Verständnis wächst.”

All das, was er da sagt, ist völlig in Ordnung. Man darf für die eigene Lebensform einfordern, dass sie Akzeptanz findet. Allerdings hält Weihbischof Schwaderlapp sich ungerne an seine eigene Argumentation, wenn es um Homosexuelle geht:

Wie absurd das ist, merkt man schnell, wenn man den exakt gleichen Text wie der Weihbischof über Homosexualität schreibt:

“Dabei frage ich mich immer wieder: Warum wird meine homosexuelle (zölibatere) Lebensweise immer wieder von Menschen so heftig kritisiert, die sie gar nicht leben müssen? Ich habe mich doch dafür entschieden, nicht sie! Zur Wehr setze ich mich dann, wenn davon die Rede ist, homosexuelle Beziehungen seien nicht gut (vom „Zwangszölibat“ die Rede ist). Ich empfinde das als diffamierend. Als freier Mensch habe ich mich für diese Lebensweise entschieden, niemand hat mich dazu gezwungen. Und wieso werde ich eigentlich für eine Lebensweise bedauert, die ich freiwillig gewählt habe – im Unterschied zu etwa zwei Millionen Männern in Deutschland, die unfreiwillig allein leben? Wenn ich jedoch Gelegenheit habe, Menschen Hintergründe des homosexuellen Lebens (der zölibatären Lebensform) zu erläutern und Herausforderungen zu benennen – die es in der ehelichen Lebensform ja ebenso gibt –, klingen recht schnell die Unsachlichkeiten ab und Verständnis wächst.”

Dominicus Schwaderlapp täte es gut, seine moralischen Argumentationen allgemeingültig zu formulieren statt nur selbstgerecht.

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